Samstag, 29. Oktober 2011

Klima im Wandel - Kommune im Wandel!


In der letzten Stadtverordnetenversammlung gab es eine Aussprache zum Thema „Stand Umsetzung Klimaschutzkonzeption“. Meine Gedanke, in der Debatte vorgetragen, können Sie hier lesen :-)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste,

zur gleichen Zeit, in der wir uns hier heute darüber verständigen, wie weit wir gemeinsam mit der Umsetzung der Klimakonzeption gekommen sind, hat die thailändische Bevölkerung den Kampf um ihre Hauptstadt Bangkok aufgegeben. Nach wochenlangen heftigen Regenfällen ist der Druck der Wassermassen aus dem Norden des Landes so groß, das Schleusen geöffnet und Dämme aufgegeben werde. Bangkok ist nicht mehr zu retten, über 340 Menschen verloren in den letzten Tage schon in den Wassermassen ihr Leben. Die Hoffnung des Landes besteht nunmehr „nur“ noch darin, dass das Wasser –ungeordnet zwar – dafür schnell Richtung Meer abfließen kann.

Ich sage das hier, weil ich weiß,

·         das manch einer noch immer den längst eingetretenen Klimawandel in all‘ seinen Folgen gerne anzweifelt, ihn negiert.
·         das Wetter- und Klimaveränderungen künftig keine „Inseln der Glückseligen“ schaffen werden, sondern alle gleich betreffen wird (unsere letzten Sommer und Winter sind auch nicht „normalen“ gewesen)
·         weil die These in der Klimaschutzkonzeption von der „Zunahme von Wetterextremen, die Einfluss auf unser aller Leben nimmt, die ausschlaggebend für die weitere Stadtentwicklung  ist bzw. den Stadtumbau notwendig macht“ längst eingetreten ist.

Beim Klimawandel scheint es so zu sein wie bei der Kommunikation. Er findet statt, egal ob wir das wollen oder nicht. Und es liegt an uns, ob wir bewusst ihn gestalten wollen, oder ob wir uns überraschen lassen. Wobei letzteres wohl nicht gewollt ist und wir hier in Füwa auch schon sehr viel weiter sind.

Ausgangspunkt unserer heutigen Aussprache ist der Bericht des Fachbereichsleiters Jürgen Roch in der letzten SVV zum „Stand der Umsetzung und ersten Ergebnissen der Umsetzung der Klimaschutzkonzeption“. Beides – Bericht und Konzeption – wurde auf Antrag meiner Fraktion und Beschluss durch dieses Haus erstellt.

Es geht heute nicht darum, Bilanz – möglichst kritische Bilanz – zu ziehen, sondern gemeinsam zu schauen:

wo stehen wir,
wo wollen wir hin,
wie gehen wir weiter?

Ich betone das WIR – Politik, Verwaltung, aber auch Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Handel, Industrie … .

Das mich der Bericht nicht befriedigt, wird Ihnen klar sein. Schon im Ausschuss versuchten wir den komplexen Ansatz der Klimaschutzkonzeption transparent und als Richtschnur zu definieren. Gelungen ist uns das bis jetzt noch nicht wirklich. Die verabredete Arbeitsgruppe tagte einmal - bei mangelhafter Besetzung durch die Fraktionen, die die Arbeitsgruppe ja im Fachausschuss gebildet hatten.

Das was bisher gemacht wurde ist gut und richtig, doch es reicht bei weitem nicht.
Es verdeutlicht vor allem:

·         Es reicht nicht, den ökologischen Umbau unserer Stadt auf die Nutzung erneuerbarer Energien zu beschränken. Der Dreiklang von Energiesparen – Nutzung Erneuerbarer Energien – Energiebewusst leben gelingt uns noch nicht.
·         Das Thema ist angekommen – aber erst mal nur in Teilen der Verwaltung. Aber es gibt noch viele Reserven, wenn wir an Beteiligung derer denken, die ich vorhin ins WIR eingeschlossen habe. Die Klimaschutzkonzeption leistet hier konkrete Vorgaben, angefangen bei einem Ständigen KlimaTisch, der die vielen Kompetenzen in der Stadt bündelt, der Interessierte bindet, der die Bewegung von unten breit trägt, bis zur bemerkenswerten Idee der Bauausstellung Fürstenwalde – eine Stadt meistert den Klimawandel (Verweis auf IBA Berlin 2020!)
·         Ein bisschen scheint mir auch, dass das gemachte auch ohne Klimaschutzkonzeption umgesetzt worden wäre, alleine weil es en vogue ist …
·         Wir dürfen die Verwaltung, besser den Fachbereich nicht damit alleine lassen. Nicht Herr Roch und seine Frauen und Männer gestalten für uns den Klimawandel!

Die globale Komponente ist uns LINKEN klar:

In ihr gibt es Zahlen, die eigentlich erschreckend sind, aber dennoch abstrakt wirken. Klimaforscher berichten von einem neuen Rekord. Die Menschheit hat im vergangenen Jahr 30,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen. So viel wie noch nie. Geht das so weiter, dürfte das offizielle Ziel, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen, kaum noch zu erreichen sein. So wird die Erde zu einem ungemütlichen Planeten.
Einen Aufschrei gibt es dennoch nicht. Die Zyniker dieser Welt haben dafür eine einfache Erklärung: Nicht Informationen, sondern Katastrophen belehren die Menschheit.
Erst wenn, wie in Fukushima, die tödlichen Folgen falscher Entscheidungen nicht mehr zu leugnen sind, gibt es eine Chance für mehr Vernunft. Zynismus mag manchmal schlau klingen, ist aber ein schlechter Ratgeber. Denn angesichts der ökologischen Herausforderungen gilt das kategorische Gebot vorausschauenden Handelns.
Die Klima- und Energiefrage wird bald spürbar zu einer Frage von Teilhabe und Gerechtigkeit, sie wird zu der sozialen Frage unseres Jahrhunderts. Dies nicht nur irgendwo und weit weg, sondern auch hier in Fürstenwalde. Unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sei hierbei nur als legendäres Stichwort genannt.

Und Wandel vollzieht sich. Aktuelle Zahlen des Kraftfahrbundesamtes zeigen auf, dass die Zahl der männlichen Führerscheinprüflinge von 2007 zu 2010 um 11 % gesunken ist. „Ohne Lappen geht es doch auch …“ scheint hier das Motto zu sein.
In den neuen Studien des Deutschen Jugendforschungsinstitut ist der Trend ablesbar:
„Für den künftigen Prototypen junger Stadtbewohner gilt

A) mit komplexen Verkehrssystemen und -mitteln jederzeit flexibel unterwegs zu sein
B) dabei vieles nebenbei zu erledigen
C) fit zu bleiben.“

Ehrlich gesagt, das spricht alles vielmehr für den ÖPNV und das Fahrrad als für den individuellen Autoverkehr.

Wir als Stadtverordnete tun gut daran, unsere Stadt nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten, als mit den Antworten von gestern die Stadt von morgen zu gestalten. Dies fällt mir immer wieder ein, wenn wir zum Beispiel über das Sandstraßenprogramm des Bürgermeisters reden und entscheiden.
Die Haushaltssituation sollte uns immer zwingen, die Mittel in die nachhaltigsten und zukunftsfähigen Projekte zu stecken.

Doch gerade im Bereich des Umbaus unserer Stadt hinsichtlich der Mobilität und der verkehrlichen Infrastruktur gibt die Klimaschutzkonzeption eine eindeutige Richtung vor, unser kommunales Handeln jedoch negiert die Richtung und im Bericht von Herrn Roch gibt es gar nichts Berichtens wertes dazu. Das scheint mir ein großes Defizit.
Verkehrs- und Mobilitätskonzeption für Fürstenwalde: Hier müssen wir dringend ran!

Für die Fraktion DIE LINKE sage ich klar, die Erarbeitung einer nachhaltigen Verkehrs- und Mobilitätskonzeption, mit klaren Zielvorgaben wie Vorrang von ÖPNV und Radverkehr vor individualem PKW-Verkehr ist dringend geboten. Diese muss Grundlage sein, bevor wir weiter über den Bau von Betonstraßen nachdenken.

Wir brauchen nicht nur Elektromobile, sondern eine Renaissance preisgünstiger öffentlicher Verkehrssysteme, die es erlauben, den PKW-Verkehr in der Stadt zu halbieren. Wir brauchen nicht nur schicke Öko-Gebäude bzw. Leuchttürme, wie NCC oder das Jugendgästehaus, sondern auch lebenswerte und erschwingliche Stadtquartiere, die Arbeit und Wohnen wieder zusammenbringen. Am Naumann-Platz kann uns das gelingen, und wollen wir es nicht mal in der Bahnhofsvorstadt versuchen. Hier trifft Interesse auf Projektbedarf!

Wir brauchen keinen ressourcenfressenden Luxuskonsum, sondern mehr kulturelle und soziale Dienstleistungen, die kaum Natur verbrauchen, aber spürbar den Wohlstand steigern. Verallgemeinert könnte man sagen: Wir müssen die ökologischen Effekte aufspüren und verwirklichen, die im Systemischen liegen.

Das aber verlangt die Fähigkeit zur Vision und politische Entschlossenheit. Wer nicht den Mut hat, Infrastrukturen umzubauen und im ökologischen Interesse angestammte Eigentumsprivilegien anzutasten, springt zu kurz. Das häufig genannte Argument, dass die Politik nicht schlauer sein könne als der Markt, mag bei einzelnen Technologien zutreffen. Für das Ressourcenproblem insgesamt ist dieses Argument sicher falsch, wie sogar die schwarz-gelbe Bundesregierung indirekt zugibt, wenn sie ein Energiekonzept mit dem Planungshorizont von 40 Jahren vorlegt. Ohne politische Lenkung – das zeigen die früheren Erfahrungen intensiven Strukturwandels – ist ein zügiger Umbau wirtschaftlicher Aktivitäten nicht möglich. Deshalb muss das Gemeinwesen auch in eigener Regie, mit eigener wirtschaftlicher Kraft handeln können. Ich sehe hier einen klaren Auftrag an unsere städtischen Gesellschaften, vielleicht auch den Bedarf einer kommunalen Entwicklungsgesellschaft, die uns hilft, den ökologischen Stadtumbau voranzutreiben.

Klima im Wandel – Kommune im Wandel.
Dies ist Auftrag an uns Stadtentwicklung nachhaltig und gerecht zu betreiben.
Hier liegt die Aufgabe dieser Stadtverordnetenversammlung und dieser Verwaltung:
Die Grundlage für ein ökologisch nachhaltiges, gerechtes und soziales Fürstenwalde zu legen. Dies ist vergleichbar mit der Arbeit und dem Anspruch der Stadtmütter und-väter Anfang und Mitte der 90er Jahre.
Deshalb, lieber Herr Bürgermeister, darf ihre Amtszeit keine des Übergangs sein, keine in der alle großen Aufgaben und Projekte schon erledigt sind. Deshalb, lieber Herr Bürgermeister, macht es Sinn, wenn Sie sich in diesen Prozess, in diese Debatte aktiv mit einbringen und nicht nur den Fachbereich „mal machen lassen“.
Denn wir reden hier über die wichtigste Querschnittsaufgabe unserer Tage.

Gute Beispiele finden wir überall – und Themen, die wir in Fürstenwalde auch längst diskutieren:

Als einer der ersten Orte in Deutschland versorgt sich die niedersächsische Gemeinde Jühnde seit 2005 selbst mit Strom und Wärme. Landwirtschaftliche Produkte wie Gras, Raps und Gülle erzeugen nun Wärme und Elektrizität für die Gemeinde. Für extreme Winter gibt es ein Holzhackschnitzel-Heizwerk. Das alles zahlt sich aus: Für Wärme und Elektrizität zahlen die Bewohner um bis zu 50 Prozent niedrigere Preise, verglichen mit den üblichen Marktpreisen.

Hier in Fürstenwalde müssen wir noch intensiv konzeptionell und später auch materiell investieren in unser Idee vom dezentralen Kraftwerk: Photovoltaik (Stichwort kommunales Dächerprogramm), Wind, Kraft-Wärme-Kopplung und Biogas (zum Bsp. unser Klärwerk als Basis).
Die Idee ist alt, viele kleine dezentrale Energiererzeuger schaffen den Wechsel. Kommunal gelenkt können wir es schaffen.

Und wir müssen Energie einsparen, im öffentlichen Raum ist damit begonnen.
Im Stadtentwicklungsausschuss wurde erst in der vorgestrigen Sitzung zu Recht die Umrüstung der Beleuchtungsanlagen im Stadtpark angemahnt. Ein deutlich kritischer Blick auf die Planung zur Gestaltung des Stadtparkes aus Mitteln der Stadterneuerung / Soziale Stadt wäre hier dringend geboten. Angedacht ist es nämlich schon, wird nur von HH-Jahr auf HH-Jahr verschoben. Bis irgendwann die Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen weil die Förderperiode ausgelaufen ist. Wir dürfen das Geld nicht verschenken!

Ein thematischer Einschub im Vorgriff auf die HH-Debatte: Deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, die bewilligten Fördermittel aus Nachhaltige Stadtentwicklung, Stadtsanierung und soziale Stadt mit Kofinanzierungsmittel für die Stadt abzurufen. Und nicht unsere Eigenanteile in den Sandstraßenbau zu binden, denn die Einnahme = Beiträge der Bürger steht uns auch nach der aktuellen Förderperiode der EU weiter zur Verfügung.

Beim Thema Erneuerbare Energie und Energieeinsparung brauchen wir die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine, Handel und Industrie!
Es muss unser gemeinsames Projekt werden.
Lassen Sie uns doch in einer Reihe von Einwohnerversammlungen unser Handlungskatalog erarbeiten, entwickeln und umsetzen. Unser Fürstenwalder Energiekonzept 2020!

Ein ehrgeiziges Ziel verfolgt um Beispiel auch die Stadt München (damit ich nicht nur ein Dorf als Beispiel anführe): Bis zum Jahr 2025 will sie weltweit die erste Millionenstadt sein, die ihren gesamten Strombedarf (Privathaushalte und Industrie!) mit Ökostrom deckt. Der Schlüssel dazu sind die im kommunalen Besitz befindlichen Stadtwerke. Sie investieren in Biogas-, Wind-, Solar-, Geothermie- und Wasserkraftanlagen. Noch vor ein paar Jahren wurde Münchens Oberbürgermeister Christian Ude verspottet, weil er die Stadtwerke nicht verkaufen wollte. Schon jetzt können aus eigener Kraft und preisgünstiger als in anderen Städten zirka die Hälfte der 800 000 Haushalte mit Ökostrom versorgt werden.

Im sächsischen Zschadraß erhalten Kinder einkommensschwacher Eltern ihr Mittagessen kostenlos. Der Grund: Eine kommunale Stiftung betreibt eines der größten Windräder der Region. Die Gewinne fließen in soziale und ökologische Projekte. Auf fast allen Gemeindegebäuden befinden sich Photovoltaikanlagen. Die Gemeinde deckt dadurch fast 90 Prozent ihres Energiebedarfs und schont die Gemeindekasse. In Zschadraß wurde im Jahr 2002 die erste CO2-neutrale Turnhalle Sachsens gebaut. Im dortigen Keller steht eine Heizung auf Holzhackschnitzel-Basis. Die versorgt den Kindergarten, einen Hort, die Gemeindeverwaltung und die Sportlergaststätte …
Noch muss die Gemeinde Kredite für einige Anlagen abzahlen. Sind die erst einmal beglichen, sollen mit den Gewinnen für alle Kinder im Ort kostenlose Kita-Plätze entstehen.

Gute Vorbilder für unsere Stadt, meine ich!

In der Klimaschutzkonzeption reden wir – neben dem Energiemanagement, dem Ökologischen Bauen und der Bürgerbeteiligung – auch vom notwendigen grünen Umbau der Stadt:
Klimaschneisen schaffen, intelligentes Wassermanagement, städtisches Grün, Waldumbau

Hierzu sagen wir im Moment gar nichts, außer Parkgestaltungen, die sowieso kamen.
Über Dachbegrünungen, mehr Straßenbäume „Grüne Lungen“ wird eher verschmitzt gelacht. Zumindest geht es mir im Aufsichtsrat WOWI so, wenn ich mal wieder nach der Grüngestaltung der Fürstengalerie im Zuge der Grüngestaltung Reinheimer Straße frage …

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste,

Ideen haben wir und Sie sicher noch genügend.

Heute geht es darum, die Grundlage zu legen, eine Diskussionskultur zu schaffen in der alles gehört, eingebracht, gewichtet und nach Abwägung umgesetzt werden kann. Nicht alles gleich und sofort sondern gemeinsam gewichtet und gewertet und getragen.
Im Anschluss an unsere heutige Diskussion soll der Fachausschuss gemeinsam mit der Verwaltung den Handlungsrahmen bestimmen und mit den nächsten notwendigen Entscheidungen hier wieder aktiv werden.

Einstein sagte einmal, dass wir die Chance haben, die Welt in ratio, als Welt in Funktion zu betrachten, oder als ein einziges Wunder … Ich bin für das einzige Wunder.
Schaffen wir also gemeinsam viele kleine zum Erhalt des einen großen Wunders.
Und beginnen wir so die Erneuerung unserer Stadt!

Herzlichen Dank!







Samstag, 25. Juni 2011

Fürstenwalde verliert …

den Kündigungsschutzprozess gegen den Feuerwehrchef, Jörn Müller. Von Beginn an hielten wir als Linksfraktion das Verfahren für widersprüchlich. Das Ergebnis überrascht uns nicht. Schon die Tatsache,  dass die Stadt während des Gerichtsprozesses neue Argumente einführen musste, zeigte, dass das Verfahren mit heißer Nadel gestrickt war. Das Urteil ist eine Niederlage erster Güte. Uns interessiert sehr, welche Motivation der Stadt wirklich der Entlassung von Jörn Müller zugrunde lag. Wir zweifeln an, dass der Veruntreuungsvorwurf  der eigentliche Grund für die Kündigung war. Hier erwarten wir ehrliche Aufklärung. Und natürlich interessiert uns sehr, wie eine Quittung über 500 € nach so vielen Jahren „plötzlich auftauchen“ konnte. Dies bei durch die Rechnungsprüfung der Stadt jährlich bescheinigter ordentlicher Kassenführung.
Wir erwarten von der Stadtverwaltung, dass sie nun das Urteil anerkennt und zügig Vorschläge unterbreitet, wie die Führung der Wehr unter Jörn Müller gestaltet wird. Es muss der ernsthafte Versuch sichtbar sein, ein offensichtlich arg beschädigtes Verhältnis wieder zu reparieren. Das sind wir den Verfahrensbeteiligten, aber auch den Kameradinnen und Kameraden und dem Brandschutz in unserer Stadt schuldig. Die Arbeitsfähigkeit zwischen Wehrleiter und Verwaltungsspitze muss wieder hergestellt werden. In diesem Prozess sollten transparent die Kompetenzen des Wehrleiters, die Führungsstruktur der Wehr und das Binnenverhältnis Bürgermeister – Wehrleiter geklärt und benannt werden.
Eine qualifizierte Rechnungsprüfung (auch durch uns Stadtverordneten) muss helfen, Ungereimtheiten und Fehler bei der Führung des Kassenbuches aufzudecken – und hätte dies in der Vergangenheit schon längst tun müssen. Hier werden wir künftig ansetzen müssen. Offensichtlich muss der Rechnungsprüfungsausschuss qualifizierter und intensiver beraten, als es bis jetzt der Fall war.

Montag, 20. Juni 2011

Fürstenwalde attraktiv für junge Menschen machen …

Fürstenwalde attraktiv für junge Menschen machen …

lautet der Antrag LINKEN, der zur  Zeit in den Ausschüssen diskutiert wird. Ich habe meinen Fraktionskollegen, Jurik Stiller, der diesen federführend erarbeitet hat, gefragt, worum es dabei geht?

Jurik: Auch Fürstenwalde entgeht nicht den demographischen Entwicklungen. Wenn wir dem Alterungsprozess der Stadtbevölkerung wirksam etwas entgegensetzen wollen, brauchen wir  ein Konzept, wie wir die Attraktivität der Stadt als Wohn-, Lebens- und Arbeitsort erhöhen können. Fürstenwalde muss lebendig sein und Spaß machen in dem selben Maße, in dem es auch Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten für junge Leute vorhält.

Und woran denkt die LINKE dabei?

Jurik: Wir haben eine ganze Reihe von Vorschlägen, wie zum Beispiel einen eigenständigen ÖPNV-Tarif Fürstenwalde-Berlin. Denn eins ist doch klar, junge Leute wollen gern mal schnell und günstig in die Großstadt. Vielleicht gelingt uns auch eine Kooperation der Berliner und Frankfurter Studierendenwerke  mit dem Ziel, Wohnheimplätze in Fürstenwalde zu schaffen. Wohnen ist ein wichtiges Stichwort: Bieten wir genügend Möglichkeiten, damit junge Menschen alternative Wohnformen in Fürstenwale verwirklichen können?   Ist die Stadt bereit, sich auf die Bedürfnisse, Ideen und Wünsche junger Leute einzulassen, ist die Stadt Partner zur Verwirklichung junger Lebensentwürfe?

Das Konzept soll jetzt erarbeitet werden?

Jurik: Ja, so haben es die Stadtverordneten auf unseren Antrag hin entschieden. Gemeinsam mit den beiden Fachausschüssen ist die Verwaltung nun gefordert. Aber es sollte jede/r sich eingeladen fühlen, mitzumachen, der eine gute Idee hat. Der Prozess ist offen. Auf unserer Facebook-Seite der LINKEN in Fürstenwalde, findet sich eine diesbezügliche offene Diskussion, bei der jede/r mitmachen kann.

Auf www.odf.de kann ein Interview mit dem Fraktionschef der LINKEN, Stephan Wende, zu diesem Thema angesehen werden. Jurik Stiller nimmt unter jurikstiller@arcor.de gerne Ideen und Anregungen auf.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Fürstenwalde und DIE LINKE im Web 2.0

Fürstenwalde im Web 2.0

In der Begründung zu unserem Antrag „Internetauftritt der Stadt attraktiver machen“ schlugen wir auch vor, dass sich die Stadt qualifizierter in den sozialen Netzwerken des Web 2.0 präsentieren soll. Ein lebendiger facebook-Auftritt sollte hier der Einstieg sein. Und unser Vorschlag ist sofort aufgenommen worden. Die Stadt ist künftig auf facebook „auf der Suche nach Freunden“, wie es in der Presseinfo der Stadt dazu heißt. Wir bedanken uns herzlich für die rasche Umsetzung unseres Vorschlages. Und da wir LINKEN in Fürstenwalde auch bei facebook zu finden sind, freuen wir uns auf neue Freundschaftsanfragen.

Freitag, 10. Juni 2011

Jugendgästehaus kommt?

Das war unsere Frage in der letzten Stadtverordnetenversammlung. Der Bedarf ist bei den großen Ausbildungsträgern (Schulen und Betriebe) ermittelt worden und auch die ersten Kostenberechnungen sind angestellt. Es zeigt sich, dass es in den ersten Jahren sein kann, dass das Haus noch nicht völlig kostendeckend arbeitet. Was logisch erscheint, ist doch der Investitionsaufwand zu Beginn sehr hoch und muss das Jugendgästehaus sich erst am Markt beweisen. Hier anfänglich einen Betriebszuschuss zu geben finden wir gerechtfertigt. Hilft doch das Jugendgästehaus, junge Menschen an unsere Stadt zu binden, ist es ein wichtiger und notwendiger Beitrag zur Fachkräftesicherung und zur Stärkung des Ausbildungsstandortes Fürstenwalde. Auch das Argument, die städtebaulichen Entwicklung am Standort Trebuser Straße zu fördern, ist nicht von der Hand zu weisen. Fürstenwalde kann mit diesem Projekt nur gewinnen. Nur ordentlich muss es gemacht werden. Hierbei haben wir noch Fragen: Noch ist nicht klar, welcher Träger mit welchem Konzept das Gästehaus bewirtschaften soll. Und ohne ein städtebauliches Entwicklungskonzept wird  keine qualifizierte, gewollte Entwicklung in der Bahnhofsvorstadt passieren. Der Fehler wie beim NCC-Verwaltungsgebäude, einen städtebaulichen Missstand nur mit einem Zweckbau heilen zu wollen, darf sich nicht wieder wiederholen.

Sonntag, 5. Juni 2011

Solarpark Lindenstraße

Solarpark Lindenstraße

… heißt ein neues Projekt der städtischen GiP-GmbH. Auf dem Komplex hinter den Wassertürmen soll noch in diesem Jahr ein Solarfeld entwickelt werden, informierte der Bürgermeister im letzten Stadtentwicklungsausschuss. Damit das Vorhaben noch rechtzeitig vor der Reduzierung der Einspeisevergütung für erneuerbare Energien in Betrieb gehen kann, werden die Abgeordneten wahrscheinlich ihre Sommerpause unterbrechen müssen und zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Fürstenwalde leistet damit erneut einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Doch „wir dürfen nicht nur bei der Erzeugung erneuerbarer Energien stehenbleiben, sondern müssen auch einen deutlichen Beitrag zur Energieeinsparung leisten.“ so Stephan Wende, Fraktionschef der Linken. „Hier gibt es in Fürstenwalde noch große Reserven. Ebenso wäre es sinnvoll, Bürgerinnen und Bürger in den Prozess einzubinden, dezentrale Netze und Kraftwerke zu entwickeln.“

Sonntag, 17. April 2011

Gegen die Erhöhung der Bibliotheksgebühren!

In der letzten Stadtverordnetenversammlung stand die Entscheidung über die Erhöhung der Bibliiotheksgebühren auf der Tagesordnung. Für meine Fraktion sprach ich dagegen. Leider ohne Erfolg. SPD und Grüne, CDU und FDP votierten gesclossen für die Erhöhung. Bildungsförderung sieht anders aus. Nachfolgend dokumentiere ich meinen Redebeitrag dazu:


Die Linksfraktion wird heute gegen die Gebührenerhöhung für die Leserinnen und Leser der Bibliothek gestimmt.  Bibliotheken – als öffentliche Bildungseinrichtungen für alle sind keine Erfindung eines aufgeklärten Bürgertums. Bibliotheken, wie wir sie kennen und nutzen - also als Orte der Begegnung mit Kultur und Wissen, und nicht Archive von Wissen,  sind entstanden aus der emanzipierten Arbeiterbewegung. Es waren die Arbeiterbildungsvereine, die kostenlosen Zugang zum Wissen organisierten. Hier konnte Aufklärung und Bildung – unabhängig von Herkunft und Verdienst – erworben werden. Diesen Anspruch haben wir in Fürstenwalde durch Einführung von Bibliotheksbenutzungsgebühren schon grundsätzlich verlassen. Schade eigentlich.

Doch die Mitarbeiterinnen (leider alles nur Frauen – männliche Bibliothekare sind sicher hilfreich für den Zugang gerade der wenig bücherafinen Jungs) der Bibliothek haben in der Vergangenheit in einer Mischung aus hohem, meist zusätzlichem Engagement, aus eingeworbenen Spenden und Fördermitteln und dem städtischen Budget es geschafft, die Zahl der LeserInnen, gerade von Kindern und Jugendlichen , gerade aus sozialschwachen Familien und aus Familien mit Migrationshintergrund, deutlich zu erhöhen, attraktive Veranstaltungen und Programme zu entwickeln und auch das Medienkontingent attraktiv zu halten.

Gerade wegen der jetzigen und nicht der künftigen Gebühren.

Die Gefahr ist deutlich spürbar – und die Mitarbeiterinnen der Bibliothek haben dies in verschiedenen Gesprächen auch klar benannt -  eine Erhöhung der Gebühren – auch eine moderate – wird negativen Einfluss auf die Entwicklung der Nutzerzahlen haben, wird  die „psychologische“ Schwelle zum Bibliotheksbesuch und zum Lesen wieder höher machen, als sie es sowieso schon ist.

Die Arbeiterbildungsvereine wussten, warum sie kostenlosen Bildung und kostenlose Bibliotheken schufen. Denn gerade Stigmatisierung (und Gebühren sind auch nur Mittel von Stigmatisierung!) verhindert den freien Zugang aller zu Bildung und Medien.

Unabhängig davon, ob bei den NutzerInnen nur der Eindruck entsteht, wir können es uns nicht leisten oder ob es wirklich so ist, wird das langjährige Engagement zur Leseförderung gestört, wird es eine Knick in den LeserInnenzahlen geben, wird die Beziehungsarbeit zu den Kindern und Jugendlichen nachhaltig gestört. Von den Mitarbeiterinnen erwarten wir, dass sie in vielen Bereichen von vorne anfangen.  Ist dies mit der heute zu verhandelnden Gebührenerhöhung zu rechtfertigen? Die Linke sagt Nein.

Wenn wir die Arbeit unterstützen und anerkennen wollen, wenn wir Lesekultur fördern wollen, dann sollten wir nicht die Gebührensatzung erhöhen. Und machen uns vielleicht mit einem der nächsten Haushalte auf den Weg Benutzungsgebühren gänzlich abzuschaffen.

Die Außenwirkung ist sicher verheerend: Für FSV Union gibt es eine zinslosen Kredit, für die Straßenausbaubeiträge versucht der Bürgermeister auf möglichen Einnahmen zu verzichten, die Stundung der Altanschließergebühren erfolgt ebenso zinslos, aber für die Bibliothek – für Bildung!- erhöhen wir die Gebühren.  Spannender aus Sicht der Fraktion wäre es, über die weitere Entwicklung der Bibliothek zu reden. Zum Beispiel, ob eine Zweigstelle in Nord sinnvoll wäre (z.B.. im Mehrgenerationenhaus ). Und wie wir die Arbeit / Ausstattung unsere kleinen Schulbibliotheken  unterstützen können, inwiefern hier auch die Bibliothek eingebunden werden kann.

Vielleicht rechtfertigen Leistungserweiterung am ehesten Gebührenerhöhungen ...