Mittwoch, 16. September 2015

NABU Kreisverband Fürstenwalde verleiht Plakette an Schwalbenfans



Ich durfte gestern der Familie Schulze aus Neugolm im Namen des NABU Kreisverbandes die Plakette "Schwalben willkommen!" überreichen. Und ganz nebenbei einen Landwirtfamilie kennenlernen, die sehr engagiert im alltäglichen Naturschutz ist! 

Wenn ihr weitere Familien oder Unternehmen kennt, die für ihr Schwalbenengagement ausgezeichnet gehören freue ich mich über eine Mail!
  
NABU Kreisverband Fürstenwalde verleiht Plakette an Schwalbenfans

Mehr als sechszehn Schwalbennester zieren den Stall von Gisela und Karl Schulze aus Neu Golm. 

"Die letzten Schwalben mit ihrem Nachwuchs sind gerade erst am Wochenende nach Süden aufgebrochen." erzählt der Landwirt. "Dabei war es in diesem Jahr nicht einfach die Jungen groß zuziehen. Einige Jungen haben wir in unserem Bad aufgepäppelt, mit Wasser und selbstgefangenen Fliegen." Und gerade als Insekten-, besonders Mückenvernichter, sind die wahren Flugkünstler bekannt. "Schon mein Großvater hat mir beigebracht, dass Schwalben einfach dazugehören, will man nicht von Insekten gepiesackt werden" so Karl Schulze. 

"Leider werden Nistmöglichkeiten und Nester von Schwalben immer wieder gerade bei Haussanierungen zerstört." erklärt Stephan Wende vom NABU-Kreisverband. "Die Vögel werden als natürliche Insektenvertilger nicht wertgeschätzt. Schade eigentlich!" Dabei ist es so einfach, Nistmöglichkeien zu schaffen, erzählt er. "Ein einfaches Brett mit einer Kantenlänge von zwölf mal zwölf Zentimeter an einer Wand angebracht, kann eine ausreichende Stütze für das nach oben offene Lehmnest der Rauchschwalbe sein. Und ein Kotbrett darunter hilft die Hauswände sauber zuhalten. Im Übrigen ist der Kot auch ein ausgezeichneter Blumendünger, weiß er zu berichten.

Mit der NABU-Plakette "Schwalben willkommen!" zeichnet der NABU Familien und Unternehmen aus, die sich bewusst für ein Miteinander von Schwalben und Menschen in ihrer täglichen Umgebung entschieden haben. "Bewerbungen und weitere Vorschläge dafür nehmen wir als Kreisverband sehr gerne an!". Dies hilft einen Überblick über den Schwalbenbestand zu erhalten. "Wir erfassen die Brutstellen und zählen den Nachwuchs der drei in unserer Region heimischen Arten: der Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Uferschwalbe." erzählt die Fürstenwalder Vogelexpertin und Naturschützerin Heidemarie Stabernack.

Wichtig ist auch, Tümpel und Wasserlöcher in der Landschaft zu erhalten. Denn die Vögel brauchen diese und den feuchten Schlamm in ihnen, um ihre Nester zu bauen und auszubessern. "Früher gab es in Neu Golm allein drei Tümpel - und heute gar keinen mehr." erzählt Karl Schulze und füllt die Wassertonne für seine gefiederten Stallbewohner auf seinem Hof auf.

Weitere Informationen und Kontakt zum NABU Fürstenwalde gibt es unter www.nabu-fuerstenwalde.de . Hinweise auf weitere Schwalbennistplätze und für Auszeichnungen mit der Plakette "Schwalben willkommen!" können an info@nabu-fuerstenwalde.de und (03361) 736119 gesendet werden.

Mittwoch, 25. Juni 2014

Die Fürstenwalder Stadtverordnetenversammlung hat sich konstituiert



Kurz nach 23 Uhr schloß der neue und alte Vorsitzende die erste Sitzung der neu gewählten Stadtverordnetenversammlung (SVV). Und Gäste und Abgeordnete waren um viele Erkenntnisse reicher. Diese neue Stadtverordnetenversammlung verspricht spannender und diskussionsfreudiger zu werden. Denn sie ist bunter, jünger, thematisch vielfältiger geworden. Wenn es - wie in der ersten Sitzung - gelingt, das die Debatten in der Sache geführt werden, kann dies nur ein Gewinn sein. Das zur Wahl des Vorsitzenden der SVV gleich drei Kandidaten zu Wahl standen, war zu Beginn gleich ein Beweis der neuen Munterkeit in der Versammlung, die Martin Gollmer (DIE LINKE) als ältester Abgeordneter eröffnete. Seitens der CDU wurde Jürgen Teichmann vorgeschlagen, der sich im ersten Wahlgang erfolgreich durchsetzte. Stefan Sarrach als Kandidat der SPD und Mathias Rudolph für das BFZ erhielten neun bzw. sechs Stimmen. Im Vorfeld der Konstituierung wurden verschiedene Gespräche geführt, natürlich auch über mögliche Kandidaturen. Das ist nicht der Versuch des Postengeschacheres gewesen, sondern klar der Versuch der Fraktionen sich Mehrheiten für die Wahlperiode zu erarbeiten. Das ist legitim, hat doch (fast) jede Partei ein kommunales Wahlprogramm vorgelegt, dessen Inhalte sie nun umsetzen möchte und dafür Verbündete sucht. Das diese Gespräche in der Öffentlichkeit als "Kungelrunden" diffamiert wurden, halte ich für falsch, ging es doch darum schnell eine Arbeitsfähigkeit der Gremien über den Tag der Konstituierung hinaus herzustellen. Das erwarten die Bürgerinnen und Bürger doch von uns und nicht ein "Schaulaufen auf dem Markt der Eitelkeiten", oder? DIE LINKE hat sich in diesen Gesprächen dafür eingesetzt und auch in der SVV konstruktiv mitgewirkt. Tagesordnungsdebatten werden nicht immer ausufern, und sie müssen sein, wenn sich mit den Verfahrensfragen auch inhaltliche Richtungsentscheidungen verbinden. Für inhaltliche Bündnisse, wie z.B. für die Schul- und Kitaplanung und -versorgung, für Entwicklungskonzeptionen für Wohnquartiere und den städtischen Verkehr, sind wir LINKE immer offen.
Einen Wehrmutstropfen gab es trotzdem. Nachdem die SPD nicht die Mehrheit für ihren Kandidaten für den Vorsitz der SVV bekam, zauberte sie noch rasch einen Antrag aus der Tasche, bei dem das Ergebnis der Wahl des Hauptausschussvorsitzenden für das Benennungsrecht der Fraktionen für die weiteren Ausschussvorsitze zu berücksichtigen sei. Das dieser gegen die Fraktion DIE LINKE gerichtet war ist klar. Ist es doch ein offenes Geheimnis, dass die Fraktion, die in der konstituierenden Sitzung den Vorsitz des Stadtentwicklungsausschuss wieder wählte, mit Gerold Sachse auch wieder den alten und neuen Hauptausschussvorsitzenden stellen möchte. Ein erfolgreicher SPD-Antrag hätte hier verhindert, dass die Fraktion einen Vorsitzenden des Hauptausschusses als Kandidaten benennen kann. Ein ziemlich durchschaubares Spiel, dass keine Mehrheit fand, auch weil es kommunalrechtlich als falsch beurteilt wurde. Eine Mehrheit von CDU, Linke und BFZ hat den Antrag abgelehnt. Gute Verlierer, liebe SPD, agieren anders. Mir ist bewusst, dass es möglich gewesen wäre, einen SPD-Kandidaten gemeinsam zu wählen. Doch Stefan Sarrach war für uns LINKE nicht wählbar. Manchmal ist gerade das Gemeinsame,  das einen trennt. In diesem Falle ist es sicher die gemeinsame Vergangenheit die Stefan Sarrach und die PDS / LINKE haben.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Lesung & Debatte rund um das Buch „Die Kombinatsdirektoren: JETZT REDEN WIR – Was heute aus der DDR-Wirtschaft zu lernen ist.



Ich freue mich nachfolgende von den Fürstenwalder LINKEN organisierte Veranstaltung ankündigen zu dürfen :-)

Freitag, den 9. Mai 2014, 18 Uhr, Dachetage der Kulturfabrik Fürstenwalde

Lesung & Debatte rund um das Buch „Die Kombinatsdirektoren: JETZT REDEN
WIR – Was heute aus der DDR-Wirtschaft zu lernen ist."

Als Gesprächsgäste hat die Fürstenwalder LINKE den Eisenhüttenstädter
Prof. Dr. Karl Döring, Generaldirektor des VEB Bandstahlkombinats
»Hermann Matern« und Vorstandsvorsitzender der EKO Stahl AG und Dr.
Peter Grabley, Staatssekretär und Stellvertreter des Vorsitzenden der
Staatlichen Plankommission, zuständig für den Bereich Außenwirtschaft,
eingeladen.

Ralf Döscher, freier Journalist und Autobiografiker bei Rohnstock
Biografien, moderiert die Veranstaltung. Dabei geht es im Schwerpunkt
auch um die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Gerade jetzt in
den Tagen der russisch-europäisch-ukrainischen Krise ein Thema mit
höchstaktuellem Bezug.

Seit zwei Jahren erkunden der »Verein zur Förderung
lebensgeschichtlichen Erinnerns und biografischen Erzählens e.V.« und
Rohnstock Biografien mit dem Projekt „Generaldirektoren erzählen“ die
Geschichte der DDR-Wirtschaft. Einmal monatlich laden sie einen
Generaldirektor ein, seine Berufsbiografie und die Geschichte seines
Kombinats zu erzählen. Denn es ist höchste Zeit. Wegen des inzwischen
hohen Alters der Zeitzeugen droht ein großer Erfahrungsschatz verloren
zu gehen. Das Projekt wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert.
Ein Resultat dieses Projekts ist das Buch „Die Kombinatsdirektoren:
JETZT REDEN WIR – Was heute aus der DDR-Wirtschaft zu lernen ist“,
herausgegeben von Rohnstock Biografien. Die im Dezember 2013
vorgestellte Anthologie, die mittlerweile in der 3. Auflage erscheint,
lässt Wirtschaftstheoretiker und -praktiker gleichermaßen zu Wort
kommen. Die im Buch vertretenen Kombinatsdirektoren schildern mit viel
Sachverstand und Einfühlungsvermögen, was auch heute noch aus ihrem
reichen Erfahrungsschatz zu lernen ist. Die meisten von ihnen können
zwei Wirtschaftssysteme vergleichen, also Alternativen und Perspektiven
aufzeigen. „Im Respekt vor der Lebensleistung der in der DDR-Wirtschaft
Tätigen obliegt es gerade auch uns LINKEN dafür zu sorgen, dass diese
Erfahrungsberichte weite Verbreitung finden und in die Erarbeitung
strategischer Ansätze für linke Gesellschaftspolitik eingehen kann.“ so
Stephan Wende, Fraktionsvorsitzender der LINKEN Fürstenwalde.


Gedenken am 69. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus



Das am 69. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus Nazis in Fürstenwalde einen Infostand abhalten durften, ärgert mich zwar sehr. Aber die 40 GegendemonstrantInnen die sich diesen acht armseligen Hanseln gegegenüberstellten waren eine richtige Antwort. In Fürstenwalde ist kein Platz für Faschisten! Wenige Stunden später konnte ich vor dem Sowjetischen Ehrenmal die diesjährige Rede zum Gedenken der Opfer des Hitlerfaschismus halten. Diese könnt ihr nachfolgend hier lesen: 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wir gedenken in diesen Tagen des 69. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus.

Wir gedenken der Millionen Opfer, die der vom Hitlerfaschismus entfesselte Krieg unter den Völkern Europas forderte;
wir gedenken der Toten auf den Schlachtfeldern, in den Konzentrationslagern und unter der Zivilbevölkerung.

An diesem Ort gedenken wir besonders der Menschen, die fern ihrer Heimat hier ihr Leben ließen, um auch den Deutschen den Tag der Befreiung zu bringen.

Allein die Schlacht um Berlin kostete 20 000 Rotarmisten das Leben – das nahende Ende des Krieges vor Augen.

Wir wollen heute vor allem an den Soldaten erinnern, der nichts anderes wollte, als die Faschisten aus seiner Heimat zu vertreiben und wieder zu seiner Familie zurück zu kehren.

Diese Sehnsucht nach Frieden ist in den folgenden Gedichtzeilen von Jewgeni Jewtuschenko treffend ausgedrückt.

„Meinst du, die Russen wollen Krieg?

1. Meinst du, die Russen wollen Krieg?
Befrag die Stille, die da schwieg
im weiten Feld, im Pappelhain,
Befrag die Birken an dem Rain.
Dort, wo er liegt in seinem Grab,
den russischen Soldaten frag!
Sein Sohn dir drauf Antwort gibt:
Meinst du, die Russen woll'n, ...

 2. Nicht nur fürs eig'ne Vaterland
fiel der Soldat im Weltenbrand.
Nein, daß auf Erden jedermann
in Ruhe schlafen gehen kann…..



Liebe Freunde,
wir haben auch daran zu erinnern, dass nicht nur Russen gegen Hitler kämpften.
Auch Ukrainer, Weißrussen oder Moldawier setzten ihr Leben gegen Nazideutschland ein. Alle Nationalitäten aufzuzählen, ist gar nicht möglich. 
Die Völker der Sowjetunion trugen die Hauptlast des Krieges.  Und den höchsten Blutzoll zahlte die Sowjetarmee.

Geschichtliche Tatsache ist aber auch:
Erst die gemeinsame Anstrengung der Völker in der Anti-Hitler-Koalition vermochte, den Faschismus in Deutschland zu besiegen.

Und an der Schlacht um die Seelower Höhen nahmen auch 9000 polnische Kämpfer teil, von denen 5000 fielen.
Im Kampf gegen den Faschismus machte der Tod keine Unterschiede.

Indem wir hier die Sowjetsoldaten ehren, gedenken wir zugleich all derer, die Widerstand gegen die Nazis leisteten.

Liebe Freunde,
die Erinnerung an die Vergangenheit wach zu halten, ist für uns wichtigste Aufgabe!

Die Generation, die den Krieg noch unmittelbar erlebt hat, wird weniger. Bald wird niemand mehr leben, der direkt Zeugnis über die Zeit aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ablegen kann.

Die Versuche hören nicht auf, die geschichtliche Wahrheit über die Nazizeit zu verfälschen. Rechtsextremisten und Neofaschisten spekulieren aufs Vergessen und wollen die Geschichte umschreiben.
Dabei gehen sie immer dreister vor.  Rechtsextreme versuchen zunehmend, den normalen Alltag zu bestimmen.

Mit demokratiefeindlichen, völkerverhetzenden Parolen versuchen sie, in die Köpfe der Menschen zu kommen.

Sie organisieren Volksfeste oder unterwandern soziale Einrichtungen. Sie wollen die Lücken füllen, die Sozialabbau und klamme kommunale Kassen reißen.
Dem Rechtsextremismus müssen wir uns bewusst entgegen stellen. Das sind wir auch den Millionen Soldaten schuldig, die für unsere Befreiung kämpften und starben.

Uns würde niemand verzeihen, wenn im Land der Hitler, Himmler und Görings Neofaschisten Macht und Einfluss bekämen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,

das Vermächtnis der Sowjetsoldaten zu wahren, heißt auch, sich aktiv für den Frieden einzusetzen.
Im Frühjahr hat Andre` Heller eine Gedenkrede im ehemaligen KZ Mauthausen gehalten. Und er sagte:
"Die Grundlage für Mauthausen war: die Duckmäuserei, der Opportunismus, die Gewinnsucht, der Mangel an Zivilcourage, die Bigotterie, die Verlogenheit, die Missgunst - kurz gesagt, der Mangel an menschlicher Qualität einer Mehrheit. Diese moralische und geistige Katastrophe war die Stabilitätsgrundlage der infernalischen Regentschaft des Nationalsozialismus. Deshalb muss man sich immer und überall um den geistigen Generalzustand kümmern, im dem eine Bevölkerung sich befindet."
 
" Stell dir vor, es ist schon jahrelang Krieg und niemand stört das mehr!" - so ist das doch heute.

Das gilt noch immer im Irak, das gilt in Afghanistan auch nach dem Abzug der NATO, das gilt in Syrien und in vielen Ländern des sogenannten Arabischen Frühlings, dass gilt täglich an den EU-Außengrenzen, denn das was die EU-Grenzsicherungstruppe FRONTEX täglich im Mittelmeer macht, ist einfach nur Krieg gegen Asylsuchende und Flüchtlinge zu führen, und das gilt nun wieder mitten in Europa, das gilt im Konflikt der EU und Russland und mittendrin die Ukraine.

Gerade jetzt – 17 Tage vor der Europawahl steht das Friedensprojekt „Europa“ auf gläsernen Füßen.
Dabei ist doch alles so einfach, oder?

Versöhnung? Die nehmen wir immer gerne mit. Wer würde heute noch auf den Gedanken kommen, die Franzosen „als Erbfeind“ zu hassen?
Wohlstand? Ja, den genießen wir, genauso wie alle anderen in Europa, die ihn haben, auch wenn wir wissen, wo wer wie ausgebeutet wird.
Doch wenn von Europa die Rede ist, dann ist das für viele noch immer eine Gurkentruppe.

Europa ist ein sperriges Thema – immer noch.
 Auch am 8. Mai – dem Tag der Befreiung – auch Europas und der Geburt eines „neuen Europas“.

Wir, die wir wie selbstverständlich durch diesen Kontinent jetten, vergessen allzu schnell, was für ein Riesengeschenk es ist, sich innerhalb Europas frei bewegen zu können.
„Danke, Europa!“ oder gar  „Danke, Brüssel“ – wird keiner sagen.

Auch über die Hoffnung, die all‘ die Menschen hegen, wenn sie sich auf den gefährlichen Weg nach Europa machen, spricht selten einer. Die „Willkommenskultur“ auch hier in Fürstenwalde für Flüchtlinge ist entwicklungsfähig …
„Deutschland ist ein Einwanderungsland …“ wer außer Christian Wulff als Bundespräsident, sieht darin eine richtige Chance?

Nationalistische und rechtspopulistische Parteien dürfen sich wohl bei der Wahl über großen Zuspruch freuen. Auch weil sie mit einem Familienbild werben, dass man als höchst reaktionär bezeichnen kann. Auch weil sie mit Ängsten und Sorgen der Menschen spielen, auf die sonst keiner hört …

Erst heute hat die NPD in Erkner, in Woltersdorf und in Fürstenwalde dies wieder versucht. Mein Dank geht an alle Demokraten, an alle Antifaschisten in unserer Stadt, die hier dagegen aufstehen und immer wieder Gesicht zeigen und sagen: Kein Fußbreit den Faschisten!

Gemeinsam handeln wir gegen Neofaschismus und extreme Rechte, gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus, gegen Krieg und Terrorismus sowie deren gesellschaftliche Wurzeln.

Viele Jugendliche haben in der letzten Zeit Nazi-Aufkleber  und -plakate entfernt und damit zum wiederholten Male gezeigt, dass solches Gedankengut und solche Taten in unserer Stadt keinen Platz haben.

Seien wir wachsam, die Methoden der Neonazis haben sich verändert, sie sind äußerlich nicht mehr erkennbar und gehen äußerst geschickt vor, um die Hirne der jungen Menschen zu gewinnen. Sie wollen in die Parlamente, auch hier  in den Kommunen, dazu greifen sie Themen auf, die leider oft auf fruchtbaren Boden fallen.

Während die Rechte in Europa wieder erstarkt, während die Kriegsangst in die Köpfe steigt, reist die Jugend Europas munter weiter durch den Kontinent. Das macht immer wieder Mut.

Erst vor kurzem haben fünfzig Jugendlichen aus Frankreich, aus Spanien, aus Polen und aus Brandenburg einen Tag in Fürstenwalde verbracht, gemeinsam über ihre und Europas Zukunft diskutiert. Sie sind offen, sind neugierig und gar nicht nationalistisch. 
Unsere Aufgabe muss darin bestehen, diese positive Europaerfahrung jedem Jugendlichen zu ermöglichen.

Ich bin dafür, dass alle (und ich meine wirklich alle) Schülerinnen und Schüler Fürstenwaldes innerhalb ihrer Schullaufbahn zwei schulische oder außerschulische Jugendbegegnungen innerhalb Europas erleben können. Diese Lernerfahrung ist fürs Leben wichtiger als manch fachlichen Input aus Mathe, Chemie oder Literatur … Unsere Städtepartnerschaften können hier den nötigen Rahmen geben. Gemeinsam mit den Schulen sehe ich hier die Stadt in der Pflicht.

Europa bietet der jungen Generation mittlerweite etwas, was sich lange niemand vorstellen konnte und was es ohne die totale Niederlage Deutschlands am 8. Mai 1945 auch nicht gegeben hätte.

Es wäre die große Chance, dass endlich eine Generation aufsteht, die nicht mehr durch den Schlachthof den Eintritt in die Geschichte finden muss.
Ersparen wir unseren Kindern und Kindeskindern den Krieg ein für alle mal, sagen wir mit Wolfgang Borchert, der ’47 in Basel lungenkrank und sterbend sein Vermächtnis schrieb:

Mann an der Werkbank, wenn sie wiederkommen
und dir sagen, du sollst statt Wasserrohren und Kochgeschirren Kanonenrohre und Handgranaten ziehen.
Mann an der Werkbank, sag nein!

Und wenn sie kommen, Pfarrer in der Kirche
und sagen, du sollst wieder den Krieg rechtfertigen und heilig sprechen und die Waffen segnen.
Pfarrer auf der Kanzel, sag nein!

Und Mutter, wenn sie zu dir kommen und sagen,
du sollst gebären, Jungs für die Schützengräben, Mädchen für die Spitäler, für den nächsten Krieg.
Mutter in der Ukraine, Mutter in Deutschland, sag nein !

Denn wenn ihr nicht nein sagt, wird das alles noch viel schlimmer wiederkommen!